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11.11.2020 - Spitex Verband Aargau

Interview mit Regula Schmid, Bildungsverantwortliche

Regula Schmid ist Bildungsverantwortliche bei der Spitex Regio Frick

Was gefällt dir in deiner Funktion? 

Junge Menschen auf ihrem Weg der beruflichen Bildung zu coachen, motivieren und persönlich zu begleiten. Leidenschaft und Feuer für einen Beruf weitergeben.

Was empfindest du als herausfordernd?

Lernende zu überzeugen, dass sie eigenverantwortlich lernen dürfen, sollen, müssen.

Kannst du kurz erläutern wie die Ausbildung bei euch aufgestellt ist? 

Jedem Lernenden/ Studierenden wird eine Berufsbildnerin (als Gotti) zugeteilt, die während der ganzen Zeit die Begleitung, Gespräche und Ausbildung übernimmt und den Lernfortschritt dokumentiert. Im Hintergrund ist die Berufsbildungsverantwortliche, die die Berufsbildnerinnen coacht und motiviert. Wir werden von der Geschäftsleitung voll umfänglich unterstützt auch gegenüber dem Vorstand. Wir können uns die benötigte Zeit nehmen und erleben die Berufsbildung daher positiv.

Wo setzt du in der praktischen Berufsbildung Schwerpunkte?

  • Arbeiten wie es im ük oder im Berufsschulunterricht besprochen wurde und/oder nach unseren Standards.
  • Fördern der Beobachtungsgabe und kommunizieren der Wahrnehmungen
  • Mitdenken und gleichzeitig vernetzen (3 Lernorte)
  • Üben des professionellen Denkens und Auftretens
  • Eigenverantwortung, Verantwortung, Empathie und Wertschätzung bei der Ausübung des Berufes 
  • Lernende sollen während der ganzen Ausbildung eine Bezugsperson haben, die auch ihre Vertrauensperson ist.
  • Berufsbildner/innen sollten eine positive und motivierende Ausstrahlung und Eigenschaft haben
  • Zusammenarbeit mit den 3 Lernorten

Was hat sich in den letzten Jahren verändert? 

Die Motivation einen Beruf zu erlernen scheint bei vielen nicht mehr vorhanden zu sein.

Was wünschst du dir zukünftig für die Berufsbildung in der Spitex? 

  • dass wir uns weiterhin die benötigte Zeit nehmen dürfen
  • dass wir motivierte Lernende/Studierende ausbilden dürfen
  • dass auch in der Politik die Berufsbildung wieder mehr Gewicht bekommt. Die heutigen Lernenden sind unsere zukünftigen Fachpersonen. Also sollten wir möglichst ausgezeichnet ausbilden können.

Was würdest du einer jungen Person, die ins Gesundheitswesen einstiegen möchte, raten?

  • dass sie die Motivation nie verlieren sollen Menschen zu unterstützen wieder gesund zu werden oder sich neu zu orientieren und demotivierende Augenblicke nicht zu hoch zu gewichten.
  • Flexibel, interessiert und empathisch zu bleiben
  • Sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren
  • unterscheiden zu können zwischen berufsspezifischen und persönlichen Belangen

Wie sieht die erste Woche als FaGe Lernende bei euch aus?

1. Woche: Die Lernenden lernen die Teammitglieder kennen, den Spitexalltag und ihre spitexinternen Arbeiten. Sie sind immer begleitet.

Wie feiert ihr einen Lehrabschluss?

Ein positives Abschlussresultat wird mit einem kleinen Aperitif gefeiert. Bei stattfindenden Lehrabschlussfeiern sind die Berufsbildnerinnen, die Berufsbildungsverantwortliche und zeitweise auch die Geschäftsführerin dabei.

Kannst du uns eine typische Lernbegleitung schildern?

Vorbereitung:

Die Berufsbildnerin bespricht mit der Planung die zu erreichenden Kompetenzen der Lernenden und definiert mit ihr die Klienten für die Einsatztour.

Am Vortag:

Der/die Lernende definiert drei Ziele für die Lernbegleitung und bespricht diese mit der Berufsbildnerin. 

3. Lehrjahr Lernende suchen sich einen Klienten aus für die Lernbegleitung. Sie vertiefen sich in den Pflegeprozess und die medizinischen Diagnosen. Der Berufsbildnerin wird dieser Klient vorgestellt und mit ihm die Vernetzung Pflege, PD und medizinische Diagnosen besprochen.

Tag der Lernbegleitung:

Die Lernenden werden während dem ganzen Morgen begleitet.

Sie erhalten nach jedem Klienten ein kurzes Feedback.

Nach der Tour reflektieren die Lernenden handschriftlich kurz den Morgen. Die Berufsbildnerin füllt ein Blatt aus und nimmt Stellung zu verschiedenen Punkten: z.B. Pflegeausführung, Hygiene, Sicherheit, Kommunikation etc.

Ein strukturiertes Gespräch definiert die nachfolgenden Ziele für den nächsten Monat.

Die Berufsbildnerin füllt den Modell Lehrgang aus und protokolliert das Gespräch im ePack. Das Protokoll wird dem Lernenden nach Hause mitgegeben für die Eltern zum Unterschreiben.

Welche Laufbahn/ Karriere ist bei euch möglich?

  • FaGe
  • Pflegefachfrau HF (auch als Teilzeitausbildung)
  • Pflegefachfrau Langzeitpflege
  • Berufsbildnerin bei Bedarf
  • diverse Weiterbildungen

 

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